Inlay oder Füllung? Brücke oder Implantat? Komposite oder Keramik? Gold oder NEM?
Die moderne Zahntechnik kennt eine unglaubliche Fülle an Versorgungen für jede Situation. Da fällt die Auswahl manchmal schwer. Eines haben jedoch alle Versorgungen gemein: Sie müssen an einem Zahnstumpf oder einem Implantataufbau befestigt werden.
Dazu verwenden wir entweder künstlichen Zahnzement oder spezielle Klebstoffe.
Die künstlichen Zahnzemente gehören zu den ältesten heute noch gebräuchlichen Verbundmaterialien. Der klassische Zahnzement besteht aus Zinkoxid, Magnesiumoxid und Orthophosphorsäure.
Vor allem seit Anfang der 2000er Jahre drängen Alternativen wie der Glasionomerzement auf den Markt. Er besteht aus Kunststoffsäuren und Calcium-Aluminium-Silikat-Glas.
Bei den Klebstoffen verwenden wir vor allem Befestigungskomposite und Kompomere.
Künstlicher Zahnzement wird als provisorische Füllung und als Verbindungsmaterial verwendet. Mit ihm lassen sich Zahnkronen, Brücken, Veneers und andere Versorgungen aus Metall oder Zirkonoxid befestigen.
Vor allem Zinkphosphatzement ist einfach zu verarbeiten, schützt die Zahnwurzel, ist biokompatibel, wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend. Vor allem wegen dieser Vorteile und weil er sehr einfach zu verarbeiten ist, setzt er sich bis heute gegen die kunststoffbasierten Alternativen durch.
Zur Befestigung von Zahnersatz aus Kompositen, Kunststoffen, Kompomeren und einigen Keramiken bedarf es jedoch einer adhäsiven Verbindung, weil der Zement nicht an Dentin und Kunststoffen haftet.
Der Adhäsivkleber besteht selbst aus Kompositen oder Kompomeren. Wir unterscheiden konventionelle Kompositkleber und selbstadhäsive Kleber. Konventionelle Kompositkleber bedürfen bei der Verarbeitung einer aufwendigen Vorbehandlung des Zahnes. Er muss komplett trocken gelegt werden und mit Phosphorsäure angeraut werden. Ohne diese, Etching genannte, Vorbehandlung, haftet der Kleber nicht am glatten Zahnschmelz oder Dentin.
Kompositkleber wird wie auch der für Füllungen verwendete Werkstoff als Monomer aufgebracht und im Mund per Polymerisation ausgehärtet (aus den kurzen Molekülketten werden lange, belastbare Fasern).
Bei selbstadhäsiven Kompositen entfällt die aufwendige Vorbereitung, auch er wird jedoch als Monomer in den Mund eingebracht und dort polymerisiert.
Da der Werkstoff nie komplett polymersiert, bleiben immer noch Restmonomere im Zahn. Diese können z. B. die Zahnwurzel schädigen und zu Endzündungen führen, die den langfristigen Behandlungserfolg gefährden.
Bei der Verwendung von Befestigungskompositen sollte gerade bei der Polymerisation deshalb penibel auf die Einhaltung der Gebrauchshinweise des Herstellers geachtet werden.
Patienten, die aufgrund von Unverträglichkeiten oder Überzeugungen keinen Zahnersatz aus Kompositen oder Kunststoff verwenden möchten, sollten bei ihrer Auswahl bedenken, dass sich einige Materialien nicht ohne den Einsatz von Adhäsivkompositen befestigen lassen.
Vorteile von Zinkphosphatzement
• Einfache Verarbeitung
• Frei von Kunststoffen
• Biokompatibel
• Entzündungshemmend
• Unschädlich für die Zahnwurzel
• Isoliert die Zahnwurzel vor Hitze und Kälte
Nachteile von Zinkphosphatzement
• Geringe Bruchfestigkeit
• Ungeeignet für Versorgungen aus Kompositen, Kunststoff und einigen Keramiken
Vorteile von Glasionomerzement
• Bindet an Schmelz und Dentin
Nachteile von Glasionomerzement
• Ungeeignet für Versorgungen aus Kompositen, Kunststoff und einigen Keramiken
Vorteile von Kompositklebern
• Als Adhäsiv für Versorgungen aus Kompositen, Kunststoff und Keramik geeignet
• Geringere Abnutzung und höhere Bruchfestigkeit als Zement
Nachteile von Kompositklebern
• Aufwendige Bearbeitung
• Restmonomere nach unzureichender Polymerisation können schädlich sein
• Ungeeignet für Versorgungen aus Metall und Zirkonoxid
Es gibt zahlreiche Verbundmaterialien, die sich in der Zusammensetzung und Funktionsweise leicht unterscheiden. Echte Alternativen gibt es jedoch nicht, da jeder Dentalwerkstoff spezifische Anforderungen an das Verbundmaterial stellt.
Die Wahl des geeigneten Verbundmaterials ist deshalb eingeschränkt. Sollten Sie einen bestimmten Verbundwerkstoff bevorzugen oder vermeiden wollen, besprechen Sie dies am besten frühzeitig mit Ihrem Zahnarzt. Er kann daraufhin geeignete Werkstoffe für die Versorgung empfehlen, die Ihren Vorstellungen entsprechen.